Europa - Geographie



Im Vergleich mit Australien oder Nord- und Südamerika oder Afrika ist Europa eigentlich kein Kontinent. Auf der Weltkarte erscheint es wie eine grosse Halbinsel Asiens oder wie ein Subkontinent. Man bezeichnet den Doppelkontinent auch als Eurasien. Weil jedoch Europa gegenüber Asien eine Vielzahl von Unterschieden aufweist, weil es vor allem in seiner historischen Entwicklung andere Wege als Asien gegangen ist, weil sich auf seinem vergleichsweise kleinem Territorium eigenständige Kulturen und Völker entwickeln konnten, erscheint die Trennung Europas von Asien und die Betrachtung dieses zweitkleinsten Kontinents als eines eigenständigen Erdteils gerechtfertigt.

Abgrenzung Europa/Asien
Schwierig ist es allerdings, eine Grenzlinie zwischen Europa und Asien zu ziehen. Herkömmlicherweise trennt man beide Kontinente eintlang folgender Linie: Uralgebirge – Uralfluss – Kaspisches Meer – Nordrand des Kaukasus – Schwarzes Meer – Bosporus – Marmarameer – Dardanellen – Ägäisches Meer. Da der Ural aber nur ein abgeflachtes Gebirge darstellt, zu dessen beiden Seiten sich gleichartige Landschaften ausbreiten und das Gebirge selbst in seinem geologischen Aufbau noch weit nach Osten in das westsibierische Tiefland erstreckt, besitzen Europa und Asien unter allen Kontinenten die am wenigsten deutliche naturgeographische Abgrenzung. Dazu kommt, dass Russland an beiden Kontinenten Anteil hat, die oben angegeben Grenzlinie aber keine Bedeutung im Staatsgebiet hat.

Lage und Gestalt

Europa erstreckt sich zwischen 36° und 71° nördlicher Breite, es hat daher ausschliesslich Anteil an den begünstigten Mittelbreiten, nicht jedoch an den immerfeuchten Tropen oder dem Wüstengürtel der Subtropen. Lediglich mit einem schmalen Saum reicht der Kontinent in die Polarzone.
Die Naturlandschaft Europas ist gekennzeichnet durch die Durchdringung von Festland und Meer. Die reiche Küstengliederung verknüpft den Erdteil auf das engste mit dem Atlantik und seinen Nebenmeeren. Langgestreckte Halbinseln und viele Inselgruppen gliedern die Küstenlinie.
Hier wechseln Steilküstenabschnitte mit Flachküsten, auftauchende und absinkende Küstenteile miteinander ab. Besonders auffallend sind die Fjorde Norwegens, die ertrunkene eiszeitliche Trogtäler darstellen und die Küstenlinie Norwegens auf eine Länge von 20.000 km bringen. Dazu kommen an den Küsten Schwedens und Finnlands die Schären, deren Zahl durch die langsame Hebung des Landes ständig zunimmt.

Ganz anders sind die Verhältnisse an der Nordsee: die Küste vor dem Norddeutschen Tiefland sinkt kontinuierlich ab. Deshalb kämpft der Mensch hier seit der Landnahme um die Erhaltung oder gar Ausweitung seines Lebensraumes.

Schwemmlandküsten haben sich im Bereich der Deltas von Po, Tiber, Rhone und Ebro gebildet.

Entlang der Adria erstrecken sich an der dalmatinischen Küste lange Meeresschläuche, die Canale. Sie stellen vom Meer überflutete ehemalige Flusstäler dar, die parallel zum Verlauf der Gebirgsketten liegen.

Auch im Gebiet der Ägäis sind die tieferen Teile eines jungen Kettengebirges überflutet, die höheren Partien ragen als Inseln aus dem Meer.

Grosslandschaften

Der Erdteil Europa reicht von Süden nach Norden über 4.000 km und von Westen nach Osten über 4.300 km. Trotz seiner vergleichsweise geringen Ausdehnung zeichnet sich Europa durch eine Vielzahl von Landschaften, durch vielfältige Oberflächenformen und verschiedenartige Klimagebiete aus. Hoch- und Mittelgebirge, Berg- und Hügelländer, Becken und Ebenen machen den grossen Formenreichtum aus.

Vier Grosslandschaften haben an Europa Anteil:

Ein Hochgebirgsgürtel durchzieht den Süden Europas. Bogenförmig verlaufen die Gebirgsketten, zu denen die Pyrenäen, der Appenin, die Karparten und vor allem die Alpen, das höchste Gebirge Europas, gehören.

Nach Norden schliesst sich das europäische Mittelgebirgsland an, das vom französischen Zentralmassiv bis zu den Sudeten reicht und das auch die Schichtsufen- und Schichtrippenlandschaften Frankreichs und Süddeutschlands einschliesst. Der folgende Tieflandstreifen setzt im Westen schmal an und verbreitert sich zunehmend nach Osten hin, unterbrochen nur durch die Zeugen der einstigen Vereisung, wie Moränen und seen.

Das Gebirgsland des Nordens ist aus alten Gesteinen aufgebaut. Rumpfflächen und Bergländer kennzeichnen den fennoskandinavischen Schild und das skandinavische Gebirge. Geologisch sind hierzu auch die Britischen Inseln zu rechnen.

Eine Sonderstellung nimmt Island wegen seiner abseitigen Lage zu Europa, seines vulkanischen Charakters und seiner glazialen Überprägung ein.

Gliederung

Gemeinhin gliedert man den europäischen Kontinent entsprechend den Himmelsrichtungen.

Zu Südeuropa zählen die drei Halbinseln, an denen Portugal, Spanien, Italien und Griechenland Anteil haben. Zu Nordeuropa gehören ausser Schweden und Norwegen noch Finnland und Dänemark. Die Alpenstaaten Österreich und Schweiz sowie Deutschland werden zu Mitteleuropa gerechnet.

Die Länder Westeuropas haben Anteil am Atlantik: Frankreich, Belgien, Holland, Grossbritannien und Irland. Unter Osteuropa versteht man den europäischen Teil von Russland, während zu den Übergangsländern von Mitteleuropa nach Osteuropa Polen, Tschechien und die Slowakei zählen. Die Staaten Südosteuropas verbindet die Donau: Ungarn, Serbien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien.

 

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