Friaul-Julisch Venetien in Italien



Friaul-Julisch Venetien

Der für deutsche Ohren ungewöhnlich klingende Name Friaul-Julisch Venetien bezeichnet eine autonome italienische Region. Sie liegt im äußersten Norden des Landes. Insgesamt umfasst das Gebiet der Region Friaul-Julisch Venetien 7.845 Quadratkilometer. Es leben etwa 1,2 Millionen Einwohner im Gebiet der Region. Die Haupstadt Triest spielt dabei eine zentrale Rolle in Sachen Wirtschaft und Finanzen.

Landschaften der Region Friaul-Julisch Venetien


Anders als man vom Namen her vermuten könnte, setzt sich Friaul-Julisch Venetien nicht aus Friaul-Julisch und Venetien zusammen. Die Region besteht zu 90 Prozent aus der Fläche aus der Region Friaul und zu 10 Prozent aus der Region Julisch-Venetien. Wobei Julisch-Venetien auch auf der Halbinsel Istrien zu finden ist. Diese gehört seit Ende des Zweiten Weltkrieges zum Gebiet Jugoslawiens.

Seinen Namen erhielt Friaul-Julisch Venetien durch die jahrelange Verbindung zur Republik Venedig.

Friaul-Julisch Venetien befindet sich direkt an der Adria und hat als Nachbarländer Österreich und Slowenien sowie die italienische Region Venetien, welche im Westen angrenzt.
Die Region weist langestreckte Bergketten auf. Die Friaulischen Dolomiten, das karnische Alpenland und die Julischen Alpen prägen das Bild des Gebietes. Diese Gebirgslandschaften gehen in eine hügelige und weitläufige Landschaft über. Im Anschluss daran liegt die Poebene, die jedoch nur einen geringeren Teil der Region ausmacht.

Die Geschichte der Region Friaul-Julisch Venetien

1866 wurde die Region Friaul in das Königreich Italien eingegliedert. Dies geschah nach Ende des Dritten Unabhängigkeitskrieges. Ursprünglich gehörte das Gebiet zu Österreich, doch die mit Italien verbündeten Preußen waren in der Schlacht von Königgrätz über die Österreicher siegreich und so wurde Österreich gezwungen, Friaul an Frankreich abzugeben. Frankreich gab das Gebiet an Italien weiter.
Ähnlich erging es Österreich mit dem Gebiet um die Stadt Triest. Die Region Julisch Venetien wurde Österreich nach Ende des Ersten Weltkrieges aberkannt. Durch den Vertrag von Saint-Germain ging das gesamte Areal in den Besitz Italiens über.

Nachdem Italien im Zweiten Weltkrieg eine Niederlage einstecken musste, zweifelte zwar niemand an, dass Friaul zu Italien gehörte, jedoch wurde die Zugehörigkeit Julisch Venetiens vehement in Frage gestellt. So wurde ein großer Teil der Region Istriens abgetrennt und an Jugoslawien übergeben. Dadurch wurden 300.000 Italiener heimatlos, denn sie wurden von den Jugoslawen vertrieben. Diese Vertreibungen waren blutige und brutale Massaker. Viele der italienischen Einwohner hatten keine Chance ihre ehemaligen Grundstücke zu verlassen, sondern fielen den Foibe-Massakern noch während des Krieges zum Opfer.

Die Frage um Triest beschäftigte lange Zeit die Politik. Man hatte im Friedensvertrag der Alliierten vom 10. Februar 1947 eine Zweiteilung von Triest vorgesehen. Es sollte, ähnlich wie Deutschland, in zwei Zonen (Zone A und Zone B) geteilt werden. Diese Entscheidung konnte nie vollstreckt werden, da sich die Abgeordneten des UN-Sicherheitsrates auch sieben Jahre nach Gründung des Terretoriums nicht auf einen Gouverneur einigen konnten. Durch das Fehlen eines gemeinsamen Gouverneurs konnte die unabhängige Verwaltung für diesen Distrikt nicht durchgesetzt werden und das Vorhaben der Teilung von Triest scheiterte. Erst im November 1975 wurde das Gebiet von Triest zwischen Italien und Jugoslawien in die heutigen Grenzen aufgeteilt.

Der Zusammenschluss der beiden Regionen Friaul und Julisch Venetien zur gemeinsamen Region Friaul-Julisch Venetien fand im Jahr 1963 statt. Hierbei erhielt das Gebiet einen Sonderstatus, um die slowenischen Einwohner, welche sich in der Minderheit befanden, zu schützen.

 

Europaurlaub.org - genaue Informationen für Reisen in alle Länder Europas